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Ausflug SPD Ortsverein nach Grafeneck

Jahresausflug der Waldenbucher SPD

Der idyllische Frieden am Ort des Verbrechens

„Gemeinsam etwas unternehmen, miteinander ins Gespräch kommen, Neues sehen, Geschichte verstehen“ ist das Leitmotiv des alljährlichen  Ausflugs der SPD Waldenbuch. Diesmal war am 4.Juli Grafeneck das Ziel der schon früh morgens in stattlicher Zahl um den Ortsvereinsvorsitzenden Manfred Ruckh  und den Organisator Ulrich Doster gescharten Teilnehmer.

Grafeneck bei Münsingen liegt mit seinem ehemaligen Schloss, dessen gelber Anstrich an die barocken Vorlieben Herzog Carl Eugens erinnert, im Frieden einer intakten Natur in direkter Nachbarschaft zum Staatsgestüt Marbach. Das historische Gemäuer beherbergt eine Behindertenanstalt des Samariterbundes, deren Anfänge bis in die 20er Jahre zurückreichen. Die Freundlichkeit des Ensembles aus Historie und Natur wird ergänzt durch ein offenes Willkommen der Bewohner.

Es waren indes tragische Ereignisse des Jahres 1940, die für die Waldenbucher Reisegruppe den Anlass bildeten, mit dem Bus das auf einer Anhöhe gelegene Anwesen anzusteuern. „Grafeneck sollte man grundsätzlich mit dem Bus anfahren“, so ein Teilnehmer, der damit auf die unmenschlichen Geschehnisse anspielte, die die Idylle auf der Alb in ein verbrecherisches System integrierten. Denn es waren die berüchtigten „grauen“ Busse, die ihre Fracht aus ganz Süddeutschland und Nordrhein-Westfalen ankarrten und der NS-Vernichtungsmaschinerie in die Arme lieferten.

Die Fracht, das waren geistig behinderte oder psychisch kranke Menschen, die - als „unwertes Leben“ entmenschlicht und aller Würde beraubt - dem Tode preisgegeben waren. Von Januar bis Dezember 1940 wurden in Grafeneck nachweislich 10 634 Menschen in einem eigens dafür konstruierten Gebäudekomplex vergast und ihre Leichen sofort verbrannt. Die Etappe vom Tal hinauf nach Grafeneck gehörte zu den letzten Lebenseindrücken dieser Menschen.  

Seit 1990 erinnert in Grafeneck eine Gedenkstätte, die 2005 durch ein Dokumentationszentrum bereichert wurde, an dieses Schicksal und den industriellen Mord. Thomas Stöckle, der Leiter der Gedenkstätte Grafeneck bot den Waldenbuchern höchst interessante Einblicke in die Zusammenhänge der „Euthanasie“ des NS-Regimes allgemein und der Vorgänge in und um Grafeneck im Besonderen. Die landschaftliche Schönheit des Ortes einerseits und die Fakten des Bösen, das hier geschah, andererseits beeindrucken und verstören zugleich.

Nachhaltig waren auch die Impressionen an der zweiten Station des Ausfluges: Buttenhausen. Die kleine Landgemeinde beherbergte einst eine lebendige und kulturell führende jüdische Gemeinde, die sich mit den Christen des Ortes lange Zeit im besten Einvernehmen und beiderseitiger Befruchtung verstand. Der jüdische Friedhof gibt von dieser Bedeutung heute noch Zeugnis.

Als der Reisebus am frühen Abend wieder Waldenbuch erreichte, waren sich die Ausflügler in ihrem Tagesrückblick einig, dass ihr Unternehmen aufs Neue ganz dem Motto des gemeinsamen Erlebens von Geschichte entsprach. Dass das Gespräch nicht zu kurz gekommen war, dafür hatten die kulinarischen Zwischenstationen gesorgt, die zugleich die große Sommerhitze erträglich machten. Man darf schon jetzt auf die nächste Auflage gespannt sein. 

 

Zufallsfoto

Siegfried Schulz - Gerechtigkeit

     

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